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Sprühende Begeisterung für den Raindancer
Landtechnik vom Vakuumguss-Farbmuster bis zur Spritzguss-Serie
Stellen Sie sich eine Hitzewelle vor wie im letzten Sommer. Nach vielen Tagen ohne Regen radeln Sie einen staubigen Feldweg entlang. Plötzlich trifft Sie ein Schwall Wasser und Sie rutschen mit Ihrem Stadtrad weg. Erst als Sie sich hochrappeln, wird Ihnen klar: Ein Bauer beregnet seine Felder - und den Feldweg gleich mit. Muss das sein, fragen Sie sich.
Dasselbe fragten sich vor zehn Jahren der Unternehmer Frank Dühnelt und seine Kollegen der Berliner IT-Direkt Business Technologies GmbH. Im Ursprung ein Softwareunternehmen, gab 2011 ein Projekt für die Landwirtschaft den Anstoß zur ersten Eigenentwicklung – dem Raindancer. Mit Hilfe eines GPS-Trackers hilft er Landwirten, Wasser sparsamer einzusetzen. Die automatische Sektorverstellung passt die Beregnung der individuellen Form des Feldes an. So verhindert diese die ungewollte Beregnung von Landschaftselementen, Straßen und Wohngebieten. Das schont das Budget der Bauern und die natürlichen Wasservorräte. Schließlich verbraucht die Landwirtschaft weltweit 70 Prozent des Süßwassers. Selbst 40 Jahre alte Beregnungsanlagen lassen sich mit dem Raindancer auf den heutigen Stand der Technik aufrüsten und per Smartphone-App steuern und überwachen.
Die Technik der intelligenten Steuerung packt das Team um Dühnelt in eine handflächengroße Box zwischen Beregnungskanone und Steigrohr. Die wasseranfällige Elektronik, die ganzjährig Wind und Wetter ausgesetzt ist, wurde in der Standardbox jedoch nicht ausreichend geschützt. Der Entwickler von IT-Direkt, Jens Götze, konstruierte eine individuelle Abdeckung und begutachtete sein Ergebnis anhand eines 3D-Drucks. Dann holte er Angebote für die Serienherstellung ein. Zwischen 1.000 und 11.000 Teilen pro Jahr waren angepeilt. Vor Serienstart sollten Landwirte die neue Abdeckung in der Praxis testen. Auch bei der Farbwahl für den Raindancer wollte er deren Meinung hören. Deshalb drängte die Zeit.
Eine Anfrage Götzes landete bei VMR. Bei dem mittelständischen Familienunternehmen im Schwarzwald nahm sich Projektmanager Hans-Jürgen Klein des Themas an. Als Vertriebler und gelernter Formenbauer mag er solche Herausforderungen. „Die Entwicklung neuer Produkte und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, begeistern mich jedes Mal“, schwärmt er. Die 750 Kilometer Distanz zu seinem Auftraggeber störten ihn nicht. Per Telefon und Webkonferenz steuerte er seinen Blick von außen bei. Er machte Optimierungsvorschläge, schlug Fertigungsverfahren vor und wählte den für die widrigen Einsatzbedingungen richtigen Kunststoff aus. Den IT-Fachmann Götze entlastete das. „Als kleines Unternehmen haben wir nicht das ganze Know-how der Fertigungstechnik“, resümiert Götze. „Wir brauchen einen Partner, der uns in diesen Belangen gut unterstützt!“
Schon bald fertigten die Mitarbeiter des Prototypen- und Serienherstellers VMR die ersten Abdeckungen im Vakuumguss. Von Hand überarbeitete ein Facharbeiter ein im 3D-Druck hergestelltes Urmodell und formte es in Silikon ein. Mit dieser Silikonform entstanden in wenigen Tagen die ersten Teile. Vom späteren Serienteil waren sie kaum zu unterscheiden. Außerdem ermöglicht das Verfahren Abgüsse in verschiedenen Farbtönen. Götze nutzte diese Chance und holte die Meinung seiner Kunden ein. Die favorisierten die Variante in Raindancer-Blau. Nach der erfolgreichen Testphase begann die Serienproduktion der Landtechnikkomponente im Kunststoffspritzguss. „Herr Klein hat über die gesamte Projektzeit viel persönlichen Kontakt und fachliche Expertise eingebracht“, begründet Götze seine Entscheidung für VMR. „So gut betreut zu werden ist wichtiger als der reine Preis.“
Die Aussichten für den Raindancer sind sonnig. „Wir streben an, international zu wachsen“, erklärt Götze. „Gerade in wasserarmen Regionen gibt es ein hohes Potenzial für unsere Innovation.“ Wenn Sie also das nächste Mal an einem beregneten Getreidefeld entlangradeln und trocken bleiben, dann halten Sie doch mal Ausschau nach einem blauen Kästchen. Es könnte Schwarzwälder Kunststoff-Know-how, gefüllt mit Berliner High-Tech sein.